Das Leben war mal so einfach. Der Müller hatte einen Esel, der sich abrackerte und dafür sorgte, dass es genug Mehl gab, und der wurde seinerseits mit etwas Essen abgespeist. Die Mühle gehörte dem Esel nie, er hatte keine Chance, etwas dran zu ändern, zumindest glaubte er das.Erdumspannend betrachtet leben heute die meisten Menschen immer noch als Esel, welche die wirklich nichts an ihrer prekären Situation ändern können und wiederum welche, die etwas ändern könnten, aber sich dessen oft nicht bewusst sind. Wir fördern oft ein undemokratisches, menschen- und naturverachtendes Wirtschaftssystem.
Als Anleger
Dementsprechend legen wir unsere Ersparnisse bei der Bank an, die in Fondsgesellschaften investiert werden, welche wiederum im Wettbewerb um die höchste Rendite zu anderen Fondsgesellschaften stehen. Die Investitionen erfolgen dort, wo die Rendite am höchsten sind. Dies führt dazu, dass Fondsgesellschaften Druck auf Unternehmen ausüben, um hohe Dividenden zu erzielen und den Aktienwert zu steigern; dies wird in allen Facetten oft nur auf Kosten von Arbeit und Umwelt realisiert.Als Konsument
Unsere Gesellschaft scheint uns oft zum Sparen zu zwingen und dazu, preisgünstig einzukaufen, während den Produzenten nur wenig zum Leben bleibt. Wir fallen zu häufig der Werbung zum Opfer und kaufen viele unnötige Dinge, ohne dabei auf Arbeitsbedingungen und Umwelt zu achten.Als Demokraten
Politische Beteiligung erfordert Zeit und findet hauptsächlich über politische Parteien statt, welche Führungspositionen nach eigenem Ermessen besetzen. Obwohl wir wählen, sind wir oft nach der Arbeit zu erschöpft, um uns intensiv mit Politik zu beschäftigen. Daher streben wir häufig einfach nach Harmonie und Einigkeit. Mittlerweile wird oft selbst eine konstruktive Streitkultur als undemokratisch angesehen, ohne die Auswirkungen auf Arbeitsbedingungen und Umwelt zu berücksichtigen.Des Öfteren enden wir als Esel, über so viele hiesige Mühlen dürfen wir nicht bestimmen, neben denen wir aufwuchsen; schon allein deshalb, weil Mühlen weitervererbt werden. Einigen wenigen gelingt es zwar, sich hin und wieder eine Mühle von nebenan zu ergattern, dies auch auf Kosten von Arbeit und Umwelt.
Ja, in den reichen Länder sind wir so oft Erfüllungsesel, betäubt und ohne wahrzunehmen, dass es letzten Endes in unserer Hand läge, etwas daran zu ändern.

